1921 - Mietquittungsbuch Josef Hornung

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Die Mietquittungsbücher von Josef Hornung, Mitglied Nr. 523, der am August 1921 in ein Einfamilienhaus beim Bauverein einzog. Um welches Haus es sich dabei handelte, müssen wir noch ermitteln. Die erste Miete betrug 63 Mark monatlich zuzüglich 2 Mark Wassergeld.

Das Quittungsbuch enthält Eintragungen vom September 1921 bis zum 15. November 1928. Danach zog Herr Hornung mit seiner Familie in das Haus Galgenleite 72 um. Aus der Zeit ist der Mietvertrag und das neue Quittungsbuch erhalten, diese Dokumente werden wir hier noch einstellen.

Im Jahr 1914 wurde kriegsbedingt die seit 1871 bestehende Golddeckung der deutschen Mark aufgehoben. Aus der Goldmark wurde die Papiermark. 

Aus der Höhe der quittierten Mietzahlungen ist der nach dem 1. Weltkrieg einsetzende dramatische Wertverfall der "Papiermark" abzuIesen. Für den Monat November 1923 wird ein Betrag von 105 Milliarden Mark quittiert, für Dezember 1923 waren es 4 Billionen und 105 Milliarden Mark und für Januar 1924 unvorstellbare 8 Billionen (8.000.000.000.000) Mark.

Ab November 1923 wurde parallel zur Papiermark von der neu geründeten Deutschen Rentenbank die Rentenmark ausgegeben. Die Rentenmark wurde durch zwangsweise auf die Immobilien von Landwirtschaft, Industrie und Gewerbeweise eingetragene Hypotheken und Grundschulden abgesichert. Nun sicherten Immobilien anstatt Gold den Wert der Währung. Der Wechselkurs von Papiermark zu Rentenmark wurde am 20. November 1923 mit 1 : 1 Billion festgesetzt., als der Devisenkurs von einem 1 US-Dollar  4,2 Billionen Papiermark betrug. 

Im Februar 1924 wurde eine Mietzahlung von 10 Rentenmark quittiert.      

Am 30. August 1924 wurde die Reichsmark zusätzlich zur Rentenmark eingeführt. Sie galt zur Rentenmark im Verhältnis 1:1. Die Reichsmark war dann bis 1948 offizielles Zahlungsmittel im Deutschen Reich. 

Die Reichsmark hat nicht, wie fälschlich in vielen Fachwerken und Dokumenten angegeben, die Rentenmark ersetzt. Vielmehr konnte weiterhin mit beiden Währungen bezahlt werden. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Währungen bestand in ihrer unterschiedlich ausgestalteten Deckung. Mit Einführung der Reichsmark wurde die Verwendung der Bezeichnung „Rentenmark“ – trotz des Umlaufs beider – in allen amtlichen Dokumenten gesetzlich verboten. Auf keinem Rentenbankschein sind deutsche Hoheitssymbole abgebildet.

Die Deutsche Rentenbank bestand über das Jahr 1924 hinaus fort und die ausgegebenen Rentenmark-Nominale blieben im Umlauf. Die letzten Rentenmarkscheine zu 1 und 2 Rentenmark, die auf den 30. Januar 1937 datieren, wurden am 5. September 1939 ausgegeben und waren bis zu den Währungsreformen 1948 in allen alliierten Besatzungszonen gültig. Ursprünglich sollte die Rentenmark bis spätestens 1934 vollständig durch die Reichsmark ersetzt werden.

Vom Jahresanfang 1924 bis zum letzten Eintrag im Quittungsbuch im November 1928 stieg die Miete von 10 RM auf 28,80 RM, ein Anstieg um 288%, also auf fast das 3-fache innerhalb von 5 Jahren.

Herzlichen Dank an Herrn Werner Hornung, der uns diese Dokumente zur Digitalisierung überlassen hat.

19.09.2017