89. Vertreterversammlung im Kolping-Bildungszentrum

03.07.2019

Vertreterversammlung 2019

Zur 89. Vertreterversammlung des Bauvereins waren die Vertreter am 27. Juni 2019 wieder in den Saal Haßberge des Kolping-Bildungszentrums in Schweinfurt eingeladen. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Ralf Hofmann war dies das Debüt als Versammlungleiter. Ralf Hofmann freute sich über den guten Besuch, denn 54 der insgesamt 67 gewählten Vertreter waren zur Versammlung gekommen, eine Beteiligung von rüber 80%.

Die Berichterstattung des Vorstands über das abgelaufene Geschäftsjahr stand wie immer am Anfang der Tagesordnung.  Ergänzend hatten die Vertreter bereits einen schriftlichen Jahresbericht erhalten. In ihren Berichten beleuchteten die Vorstandsmitglieder Birgit Umhöfer, Günter Schmidt und Klaus Krug nicht nur das abgelaufene Geschäftsjahr 2018, sondern auch aktuelle Themen.

Das Jahr 2018 war wie das Vorjahr durch umfangreiche Investitionen und ein gutes Jahresergebnis gekennzeichnet. Besonders erfreulich war die Mitgliederentwicklung. Im Gegensatz zum Vorjahr war hier wieder ein Plus zu verzeichnen. 3.305 Mitglieder gehörten dem Bauverein am Jahresende 2018 an, ein Zuwachs von 58 Mitgliedern bzw. rund 1,8%.

Die Nachfrage nach den Bauvereins-Wohnungen ist unverändert gut, die aktuell 1.813 Wohnungen lassen sich problemlos vermieten. Hier wirken sich die bei Genossenschaften traditionell hohen Investitionen in die Erhaltung und Pflege des Hausbestandes aus. Ein großer Teil der Mieteinnahmen wird dafür verwendet. Im Jahr 2018 waren dies rund 1,9 Millionen Euro bzw. rund 30% der Netto-Mieterlöse. Hinzu kamen über 4 Millionen Euro Investitionen in den Neubau zur Erweiterung des Hausbestandes. Rund 700 Wohnungen des Bauvereins unterliegen noch der Mietpreisbindung, sind also sogenannte "Sozialwohnungen".

161 Wohnungen waren im Jahr 2018 neu zu belegen, die Zahl der eingegangenen Bewerbungen lag mit über 1.000 erneut um ein Mehrfaches darüber. Rund 9% der Bewerbungen kamen dabei aus dem Mitgliederkreis.

Der Hausbewirtschaftungsumsatz stieg 2018 um 2,5% auf rund 9,4 Millionen Euro an. Hier wirkten sich vor allem die durch den Neubau hinzugekommenen Wohnungen positiv aus.

Die durchschnittliche Miethöhe beim Bauverein lag 2018 bei 5,28 Euro monatlich pro Quadratmeter, das waren nur 1,9% bzw. 0,10 Euro pro Quadratmeter mehr als im Vorjahr. Die Bandbreite reichte dabei von 2,69 Euro bis 8,47 Euro pro Quadratmeter. Im bayerischen Vergleich sind die Mieten in Schweinfurt durchaus günstig. Größere Verteuerungen gibt es vor allem bei Neubaumieten. Ursache hierfür sind in erster Linie die stark gestiegenen Baukosten durch immer höhere Anforderungen an Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Schall- und Brandschutz usw. 

Schweinfurt ist nach einer Untersuchung des Immobilienverband Deutschland IVD die Stadt mit der geringsten Wohnkostenbelastung in Bayern. Die Schweinfurter Mieter müssen durchschnittlich 19,4% ihres Haushaltseinkommens für die Wohnkosten ausgeben. Ähnlich günstig liegen die Städte Fürth und Neu-Ulm (beide rund 20%): In Würzburg liegt die Wohnkostenbelastung dagegen bei 26% und in München gar bei 28%.

Von einer "Mietenexplosion" oder gar einem "Mietenwahnsinn" ist man in Schweinfurt weit entfernt. Anders als es die Berichtserstattung in den Medien glauben macht, gibt es diese immer wieder beklagten Erscheinungen nur in wenigen Ballungszentren (München, Berlin, Frankfurt, Hamburg). Sie haben dort oft auch hausgemachte Ursachen, wie z.B. in Berlin und München. Dort hat die Stadt bzw. der Staat durch den Verkauf großer kommunaler Wohnungsbestände an gewinn-orientierte Investoren die Möglichkeit, den Wohnungsmarkt zu beeinflussen, leichtfertig aus der Hand geben. Anders als bei Genossenschaften, die Gewinne in den Hausbestand reinvestieren, landen dort die Überschüsse nun in den Taschen der Aktionäre.  

Zu dem guten Geschäftsergebnis 2018 trugen auch die weiter gesunkenen Zinsaufwendungen und der nur geringe Anstieg der Instandhaltungkosten bei. 

Das Geschäftsjahr 2018 wurde mit einem Jahresüberschuss von rund 1.318.600 Euro abgeschlossen. Hiervon wurden bereits 500.000 Euro bei der Aufstellung des Jahresabschlusses den Rücklagen zugeführt. Das Eigenkapital des Bauvereins erhöhte sich dadurch auf rd. 29,6 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote stieg auf 31,5%, eine weitere historische Höchstmarke. Die solide finanzielle Basis des Bauvereins wurde damit weiter verbreitert.

Wie schon das Vorjahr stand auch das Jahr 2018 ganz im Zeichen des Neubaus. Von den 2016 begonnenen Projekten mit einem Investitionsvolumen von über 13 Millionen Euro konnte rund 20% abgearbeitet werden. Im Baugebiet Eselshöhe-West wurde der erste Bauabschnitt mit acht Einfamilienhäusern fertiggestellt. Im Februar 2018 sind dort auch die Bauarbeiten für zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 18 Wohnungen angelaufen.

Die neuen Ein- und Mehrfamilienhäuser an der Eselshöhe


Auch in der Degnerstraße wird seit kurzem neu gebaut. Nach schwieriger Abstimmung von Gestaltungsfragen gaben die Baubehörden im Dezember 2018 endlich grünes Licht für einen Ersatzneubau. Der alte Häuserblock wurde Anfang 2019 abgerissen, seit März laufen nun die Bauarbeiten. Es war lange Zeit ungewiss, ob dieses Bauvorhaben realisiert werden kann. Die in 6-stelliger Höhe gestiegenen Baukosten durch die Gestaltungswünsche der Stadt Schweinfurt und die zwischenzeitlich eingetretete Verteuerung der Bauleistungen belasten dieses Bauvorhaben bis an die Grenze der Wirtschaftlichkeit. Das Projekt ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die politischen Forderungen nach mehr Wohnungsbau auf lokaler Ebene leider nicht immer die notwendige Unterstützung erfahren.

Ralf Hofmann bestätigte für den Aufsichtsrat den erfreulichen Geschäftsverlauf und berichtete detailliert über die Arbeit dieses Verwaltungsorgans.

Die gesetzlich vorgeschriebene Jahresabschlussprüfung durch den Verband Bayerischer Wohnungsunternehmen bestätigte eine ordnungsgemäße Geschäftsführung der Verwaltungsorgane und geordnete wirtschaftliche und finanzielle Verhältnisse. Frau Petra Mies, leitende Wirtschaftsprüferin des Verbandes, berichtete über das Prüfungsergebnis.

Die Vertreter konnten daher den Jahresabschluss guten Gewissens genehmigen und auch wieder die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 3,0 % bzw. insgesamt rund 140.000 Euro auf die eingezahlten Geschäftsguthaben beschließen. Der nicht für die Dividende benötigte Jahresüberschuss wird den Rücklagen zugeführt. Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet.

Bei der Wahl für den Aufsichtsrat wurde Erwin Ruppert wiedergewählt.Zurück

Einen besonderen Punkt der Versammlung bildete die Ehrung verdienter Organmitglieder.

Rudolf Ledermann wurde für seine nunmehr über 15-jährige Tätigkeit im Aufsichtsrat mit der Ehrennadel der Verbandes Bayerischer Wohnungsunternehmen ausgezeichnet. Frau Petra Mies vom VdW Bayern überreichte Ehrenurkunde und Ehrennadel.

Foto: Peter Leutsch

Von links: Birgit Umhöfer, Ralf Hofmann, Petra Mies, Rudol Ledermann, Klaus Krug, Günter Schmidt

Erstmals wurden auch langjährig als Vertreter tätige Mitglieder ausgezeichnete. Ralf Hofmann danke diesen Vertretern ganz herzlich für ihr besonderes Engagement und überreichte als Zeichen der Anerkennung eine Urkunde und ein Präsent.

Für mehr als 15 Jahre Jahre Tätigkeit als Vertreter wurden geehrt: (von links, mit Urkunde): Monika Hartmann, Werner Schmökel, Annemarie Pfaff und Claudia Tölg. Es fehlt: Ingrid Zahl.

Für mehr als 20 Jahre Jahre Tätigkeit als Vertreter wurden geehrt: (von links, mit Urkunde): Siegfried Gutmann, Lothar Windhagen, Renate Vogt, Horst Schaller, Harald Rottmann, Gerd Adelmann, Verena Urlaub, Manfred Mageleth, Ingbert Rottmann, Karl Müller, Andreas Hübner und Fred Eberlein.

Die Ehrung von zwei schon mehr als drei Jahrzehnte im Vertreteramt stehenden Mitgliedern bildete den Abschluss der harmonisch verlaufenen Versammlung.

Seit mehr als 30 Jahren als Vertreter tätig sind (von links mit Urkunde): Edmund Bieber (34 Jahre) und Manfred Bischoff (32 Jahre)

Fotos:
Luftbild Eselshöhe: Mark Kreuzinger www.flugperspektive.de
Bilder Ehrungen: Peter Leutsch

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