Festakt 100 Jahre Bauverein

Am Vormittag des 06.09.2017 fand der offizielle Festakt anlässlich des 100-jährigen Geschäftsjubiläums statt. 

In Zusammenarbeit mit der Blues-Agency hatte der Bauverein eine kurzweilige Show für die rund 200 Geburtstagsgäste organisiert. Schon die Location (altdeutsch: Veranstaltungsort) war ungewöhnlich: 

Die Ausbildungshalle der Bauinnung, in der sonst angehende Maurer übungshalber Stein auf Stein setzen, war in der Ferienzeit zum Festsaal umdekoriert worden.

Die "Femmes Fatales" aus Köln eröffneten musikalisch den Festakt und versetzten die Gäste zurück in die Glamourwelt der 1920er Jahre.

Moderator Sven Schröter führte durch die Veranstaltung.

In vier Gesprächsrunden mit wechselnder Besetzung kamen Zeitzeugen, Branchenvertreter, Politiker und als erstes die Verantwortlichen des Bauvereins, der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Thomas End (rechts) und die drei Vorstandsmitglieder Günter Schmidt, Birgit Umhöfer und Klaus Krug (von links) zu Wort.

Alt-Oberbürgermeister Kurt Petzold und die langjährigen früheren Vorstandsmitglieder Edmung Wels und Horst Siebenlist gaben als Zeitzeugen Einblicke in das frühere Leben in der Genossenschaft und die Entstehungsgeschichte von Wohnanlagen.

Anschließend stellten sich Bürgermeisterin Sorya Lippert und Xaver Kroner, der Direktor des Verbandes der Bayerischen Wohnungsunternehmen, den Fragen des Moderators.

Frau Lippert bescheinigte dem Bauverein Beständigkeit in der Vergangenheit und in der Zukunft.

Für Xaver Kroner sind Wohnungsgenossenschaften ein traditionell erfolgreiches Instrument zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Er forderte von der Politik deshalb mehr Unterstützung, insbesondere für die Neugründung von Genossenschaften. Er kritisierte die Wohnungspolitik der vergangenen Jahre. Die ständige Erhöhung von Baustandards und ausufernde Bauvorschriften haben das Bauen erschwert und das Wohnen verteuert. Während im Jahr 1994 noch für 600 Millionen D-Mark 14.000 Sozialwohnungen gebaut wurden, waren es 2016 nur noch 3.500 Wohnungen, die 600 Millionen Euro gekostet haben. Er forderte auf kommunaler Ebene auch ein klares Ja zur Nachverdichtung der in den 1950er und 1960er Jahren locker bebauten Stadtteile. 

Zwischen den Gesprächsrunden wurden die Vergangenheit und die Gegenwart des Bauvereins mit Video-Einspielungen beleuchtet.

Der Höhepunkt des Vormittages war dann doch ein Festvortrag, allerdings einer der etwas anderen Art.

Der fränkische Karnevalist Peter Kuhn hat sich so seine Gedanken über das Wohnen im Allgemeinen und den Bauverein im Besonderen gemacht und einiges zusammengereimt. Mit viel hintergründigem Humor und spitzer Zunge gab es von Peter Kuhn reichlich Seitenhiebe und Sticheleien auf die Ohren. Neben den "üblichen Verdächtigen" (unter anderem die hier gern genommenen Politiker) bekamen auch private Investoren, die ja heute wieder von einigen als Heilsbringer gegen Wohnungsnot und steigende Mieten angesehen werden, ihr Fett weg. Eine Kostprobe aus dem Vortrag:

Man hat im Grunde schon verloren
bei den privaten Investoren,
denen Profit das höchste Ziel ist
und soziales Denken schon zuviel ist!
Mit allen Tricks agier‘n die Banden;
„Gemeinnützigkeit“ wird falsch verstanden.
Und das finden die noch selber witzig:
„Das ist gemein - oh ja, das nütz ich!"

 

Das letzte Wort des Festakts hatte Dr. Thomas End. Ein herzliches Dankeschön ging an die Gäste für ihr Kommen und an alle, die zum Gelingen des Festakts, aber auch der übrigen Aktivitäten im Jubiläumsjahr beigetragen haben.

Nach rund zwei Stunden Festakt hatten sich nun alle das angerichtete Flying Buffet redlich verdient. 

Auch der Wettergott meinte es gut mit dem Bauverein, so konnte die Veranstaltung vor der Halle auch in klimatisch angenehmer Atmosphäre ausklingen. 

Dabei wurde so manches interessante Gespräch geführt.